Montag, 15. März 2010

Lilith Rezeptionen

Lilith sprich mit uns

Knöcheltief watet sie durch morastigen Schlick. Einen Brei voller Seelen - hinterlässt Fußspuren. Ist Mutter, Geliebte, Madonna in einem. Um sie erstrahlt Licht aus dem absoluten Dunkel des Schwemmlandes. Tritt als pochendes Herz, Seestern oder Jakobsmuschel in Erscheinung, spritzt aus ihren Tentakeln Blau in den Himmel. Aphrodite, Astarte, Ischtar, Hekate, Isis, Salz der Erde.

Spuckt gebärend Kinder in die Welt. Zahnrad des Universums, wechselt von Sonne nach Mond, um als Tag- und Nachtwache zu bemuttern. Durch ihren Vorwärts- Rückwärts Salti dem Chaos entsprungen – Kugelfischträume in Glas. Mit ihrem Geist setzt sie die Zeiten wieder zusammen, lässt keine Tage mehr durch. Wirft sich als Löwenmutter gegen Dämonen, zerfleischt, verzehrt in orgiastischem Reigen die Beute.

Sie ist das Winkeleisen um das Himmelsgewölbe zu stützen, Trinität des gleichschenkeligen Dreiecks. Tanzt und weint mit Göttern, ihre Tränen bringen Tau. Ihr Blick rundet das Unten und Oben, rollt das Alte neu auf. Sie, die Seherin, Tänzerin hat das Feuer im Schoß, duldet das Durchmessen ihres Körpers, ermattet auf dem Wochenbett. Aus ihren Brüsten, die aus Alabaster geformt, spritzen Geysire Leben. Schreibt Mahnungen mit flammendem Blut. Entsteigt frisch gekämmten Schaumkronen, bläst mit Mondsichelhörnern weiße Wolken, die sich im Blau vervielfachen. Muschelkalk rieselt auf das Sediment der Sandbänke, sie wälzt sich rot, in Eisen – stahlhart.

Ihre Blicke, wie Schwerter, teilen das Meer – schwarz/weiß als Wechselbad. Auf dem Schachbrett legt sie uns die Karten.

http://www.mypoems.de/mythos-endzeit-und-jenseits-f36/lilith-sprich-mit-uns-t4460.html




Als Isis und Osiris wurden sie verehrt - als größte und mächtigste Götter genannt -
doch Isis hat viele Namen genau wie Osiris, der Isis Gemahl ist.

Die Isis ist auch die Lilith, die als solche gerne ganz im Gegensatz zur ägyptischen
Vorstellung von ihr, als böse und kindermordend gesehen wird, alles nur entstanden
durch jenen Mord an Osiris durch Seth. Seth brachte durch seinen Neid das Chaos
auf die Erde. Osiris wurde zum Herrn der Unterwelt, was solange entfremdet wurde,
bis Osiris ein Teufel wurde mit Namen Satan, Gefährte der Lilith die doch niemand
anderes als Isis ist, die bis heute als solche Verehrung findet.

Isis mit Horus auf dem Schoss, jenem Sohn der durch die große Liebe der Isis zu ihrem
Mann gezeugt wurde, gezeugt obwohl Seth zuvor Osiris töte, ist in der christlichen
Religion als Maria mit dem Jesuskind auf ihrem Schosse wieder zu finden.

Irrsinnig darum Isis zu verehren und Lilith als böse zu sehen.
Ja das ganze wurde sogar noch weiter getrieben indem man Lilith/Isis dann als Babalon,
als große Hure sieht. Nicht wissend, dass jenes Tier/Ungeheuer mit 7 Köpfen, auf dem sie reitet,
parallel zu jener Sage von Isis mit ihren 7 Skorpionen als ihre Leibwächter zu sehen ist,
die ihr helfen Osiris wieder zu finden, Isis wieder mit ihm zu verbinden. Jener Kelch den Babalon in Händen
hält ist nichts anderes als der heilige Gral, den sie schon als Maria Magdalena (eine von Liliths
Inkarnationen) in sich trug, immer in sich hatte, da sie ja Horus Mutter ist.

Darum weiß kaum jemand das Babalon mit ihrem Gefährten den man Satan nennt eigentlich
die Isis mit Osiris ist, die Lilith mit Schamael. Alles nur unterschiedliche Namen für ein und dieselben Götter.

Solche Kräfte sind, so sehr man sie auch mit allem möglichen Vorstellungen und Begriffen
verzerren und beschimpfen mag, nicht aus der Welt weg zu denken. Auch wenn die Schatten gerne ihr Licht
verdunkeln möchten, so ist es doch so, dass auch heute noch ihr Wirken groß ist, Isis im Grunde
immer noch mit Seth kämpft, jenseits der Welt die man real jeden Tag erlebt.

Eben weil diese großen und großartigen Götter derart angegriffen werden, bleiben sie im
Geheimen, doch der Tag wird kommen, an dem ihr Licht wieder erstrahlen wird, Isis endgültig
Seth bezwingen wird und somit das Chaos, Isis dann auch als Lilith verehrt wird und alle schimpflichen
Namen anderer Glaubensrichtungen auch von Osiris/Schamael abfallen werden.

So sind sie auf dem Weg zur realen Befreiung der Menschen, real in der realen Welt. Mögen die
Schatten von ihnen überwunden und getilgt werden und das Licht die Menschen bald wieder erleuchten,
auf dass sie die Wahrheit sehen.

gez. Göttin Lilif






Jetzt lässt im Zelt sich Lilith nieder und über seine Wohnstatt streut man Schwefel. (Hiob 18, 15.21)

Nach der Reformationszeit ist Lilith aus der christlichen Bibel verschwunden. Ist Lilith tatsächlich eine nächtliche Dämonin, die Männer verführt, Schwangere gefährdet und Säuglinge tötet? Auch heute noch ist Streit um Lilith.
Wer ist Lilith? Ist sie nun Göttin oder Dämonin? Viele Frauen sehen sie als Vorkämpferin für die Gleichheit, Männer oft noch als Verführerin, als Dämonin oder als Vampir. Grossen Stellenwert hat Lilith in der Astrologie, als der „Schwarze Mond“. Sie wird auch „Die Schwarze Göttin” genannt.


Warum aber ist das Thema Lilith heute so aktuell, heute wo anscheinend die Emanzipation kein Thema mehr ist? Stimmt dies wirklich? In unserer patriarchalischen Kultur wird oft Mensch mit Mann gleichgesetzt. Dies beginnt schon bei den 10 Geboten. "Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib!“ Das tun normalerweise nur Männer oder Lesben. Dass Gottes Volk nur aus Männer oder Lesben bestand, ist wohl kaum anzunehmen. Oft genug wird auch heute das Wort Mensch dem Manne gleichgesetzt. Mit der alten Schöpfungsgeschichte wird der Frau das kulturelle Urmisstrauen erklärt. Was auch immer es an Üblem auf der Welt gibt; es ist ihre Schuld. Ohne Eva und Lilith, so wurde über Jahrtausende hin argumentiert, würden wir alle noch in den Wonnen des Paradieses schwelgen. Dass Adam ebenfalls von der Furcht gegessen hat, erscheint nicht als seine, sondern als Evas Schuld zusätzlich. "Klein ist jede Bosheit gegen die Bosheit des Weibes."


Im "Hexenhammer" (1486), eine Zusammenstellung von Zitaten der beiden Dominikanermönchen Jakob Sprenger und Heinrich Institoris wurde die Frau zur generellen Sünderin erklärt: "Wenn die Welt ohne Weiber sein könnte, würden wir mit den Göttern verkehren." Dieses Werk, das meistgelesene Buch des 16. und 17. Jahrhunderts diente theologisch dazu, die Endlösung der Frauenfrage auch praktisch durchzuführen. Man redet heute von ca. 9 Millionen zu Tode gefolterten, angeblichen Hexen. „Schlecht ist das Weib von Natur aus, da es schneller am Glauben zweifelt, deshalb abergläubisch ist; es ist fleischlicher gesinnt als der Mann, ist leichten Verstandes.“ Diese Urschuld ist auch heute noch tief in uns verankert, in Mann und Frau.

Der Volksmund bestätigt dies. Missrät der Sohn ist die Mutter schuld. Geht der Mann fremd, wurde er von der Gattin vernachlässigt oder von der Geliebten ver-führt. Geht die Frau fremd ist sie eine Hure. Dabei gebührt den Frauen doch nur eines, dasselbe was Lilith wollte. Weder über dem Mann stehen, noch unter ihm liegen, sondern schlicht und einfach Ebenbürtigkeit! Seither steht Lilith quasi als Symbol für das Abseitige, das böse, zerstörerische Element der Weiblichkeit und ist Wasser auf die Mühlen derer, die sich gern auf "göttlichen Willen" berufen um einmal mehr das Patriarchat zu be-schwören. Doch der Mythos Lilith ist eigentlich noch viel älter, als es uns das alte Testament weismachen will, denn obschon das Judentum die wahrscheinlich älteste der noch heute praktizierten Religionen der Welt ist, ist die Menschheitsgeschichte als solche doch noch ein wenig älter, und einige tausend Jahre vor der jüdischen Kultur gab es bereits die mesopotamischen und sumerischen Hochkulturen, die frühesten bekannten der Menschheitsgeschichte. Vermutlich wurde die jüdisch (christliche) Dämonin Lilith der sumerischen Sturmgöttin Lilitu nachempfunden (von der sich, wie sich leicht erraten lässt, auch der Name ableitete, der aber wohl eigentlich mesopotamischen Ursprungs zu sein scheint und wiederum vom dortigen Namen Lilake übernommen wurde), denn man muss sich vorstellen, wenn man versucht ist, einer anderen Kultur den Stempel der eigenen aufzudrängen, dann muss man ja auch gelegentliche Eingeständnisse an den Glauben der / des zu Missionierenden machen, denn sonst wird man ihn nicht überzeugen.

Lilitu war in der sumerischen Kultur eine Art Personifizierung eines Wirbelwindes, eines Wüstensturms, der seine Opfer "austrocknete", weswegen sich später Angstvorstellungen vor der nicht einzuschätzenden weiblichen Sexualität einschlichen, die den Mann, den potenten Zeuger, halt "austrocknete", "aussaugte". Der Schritt zu einer gierigen weiblichen Monstrosität, einer Vampirin, wenn man so will, war schnell gemacht und wurde von den späteren Kulturen übernommen. Die vermeintlich älteste Darstellung der Lilith/Lilitu ist das sumerisches Teracottarelief, welches auf ungefähr 2000 vor Christus datiert wird. Es zeigt Lilith als verführerische Frau mit Vogelkrallen, welche auf zwei Löwen stützen, und Flügeln. Rechts und links neben den Löwen sind zwei Eulen dargestellt, das Symboltier Liliths, welches sowohl einer-seits seit altgriechischen Tagen die Weisheit verkörpert, andererseits, da es ein Nachtwesen ist, als Todesbote gilt. In den Händen hält die mutmaßliche Lilith jeweils einen Gegenstand, der augenscheinlich einem Ankh ähnelt, also wohl die Schlüssel des Lebens symbolisieren soll.

Natürlich ist nirgendwo beurkundet, das es sich bei der auf dem Relief dargestellten Gestalt tatsächlich um genannte Wesenheit handelt, doch aufgrund der Symbolik lässt es sich vermuten. Die Personifizierung des bösen Weibs hört durchaus nicht bei der biblischen Lilith auf. Auch beispielsweise die deutsche Volkssage von der Loreley haut in eine ähnliche Kerbe und hat letztlich den Ursprung in der Lilith Mythologie. In nahezu jeder alten Kultur gibt es eine Lilith, oder zumindest eine ihr ähnliche Gestalt, die fast immer bereits in der Schöpfungsgeschichte der jeweiligen Kultur auftritt. Lilith ist der Archetypus der Femme Fatale. Im indischen Hinduismus ist sie die Göttin Kali, doch auch beispielsweise die Göttinnen Persephone oder Hekate kommen in ihren jewei-ligen Mythologien ganz ähnliche Rollen zu, oder Judith, oder Salome, die Circe, die Medusa, die Sphinx! Man kann also durchaus behaupten, dass sich alle Kulturen, die in welcher Form auch immer patriarchalisch ausgerichtet sind und einen Gottvater haben, sich quasi als bösen weiblichen Gegenpol zum "rechtschaffenen", "gottesfürchtigen" Mann und Erzeuger der Kinder eine Alibi-Lilith halten.


In den Siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts wurde Lilith schließlich von der Frauenbewegung wiederentdeckt und zu einer Identifikationsfigur erklärt, die sich dem phallischen Stolz der Männlichkeit entgegenstellt und sich dem Willen des Adam nicht unterwarf. - Lilith könnte man als die "weibliche Kraft der Seele" bezeichnen. Lilith, die geheimnisvolle, dunkle Mondgöttin ist Symbol für verborgene Aspekte des menschlichen Daseins. Sie ist der Schatten, den wir ins Bewusstsein heben müs-sen, um zur Ganzheit zu gelangen. Sie steht für etwas Namenloses, nicht mit rationalen Begriffen Fassbares, das tief in der menschlichen Seele schlummert. Gleichzeitig ist sie eine Verkörperung des weiblichen Prinzips. Sie kommt inso-fern einer Rachegöttin gleich, als wir das Weibliche in uns unterdrücken. Dies ist seit dem Aufkommen des Patriarchates mehr oder weniger der Fall. Wollen wir nicht die zerstörerischen Seiten der Lilith oder der weiblichen Urkraft des Unbewussten heraufbeschwören, so müssen wir den weiblichen Gefühlskräften den Raum in unserem Leben zugestehen, der ihnen gebührt.


Lilith ist unbewusst und geheimnisvoll, eine weibliche Urenergie, die wir nie "in den Griff" bekommen können. Gegen dieses Unerbittliche und Nicht-Fassbare wehrt sich unser Ego. Es will lieber an seinen Vorstellungen und Illusionen festhalten. Wenn dann die weibliche Urkraft der Lilith aus dem Unbewussten auftaucht wie die Nixe aus dem Teich, das Ego in die Tiefe zieht und uns mit dem Besten oder auch Schlimmsten im Leben konfrontiert, so empfinden wir dies meist als schmerzhaften Eingriff. Wir müssen lernen, uns vom Leben tragen zu lassen. Dann bleibt jedesmal, wenn Lilith auftaucht, ein goldener Schimmer zurück. Wir haben einen Blick in unsere eigenen Tiefen geworfen, haben einen blinden Fleck erkannt oder eine Ahnung von der Welt hinter dem Vorhang unseres Bewusstseins gestreift. Dies ist der Sinn des Lilith-Teiles in uns! Ihre Fähigkeit, das Dunkel mit Erkenntnis zu durchdringen, gibt die Hoffnung, unsere Ängste und Schatten eines Tages erlösen zu können. Lilith trägt Flügel, und diese gehören zu den Attributen bedeutender Göttinnen, wobei ihre Fähigkeit zu fliegen durchweg gleichgesetzt wird mit ihrem Vermögen, die Grenzen von Raum und Zeit zu überschreiten.


Lilith erscheint nackt, mit einem wohlgeformten Frauenkörper, der überhaupt nicht furchteinflößend wirkt. Nacktheit ist auch ein Sinnbild von unverfälschter Reinheit und Echtheit. Wer nackt ist, hat nichts zu verbergen! Auch Liliths Gesicht ist keineswegs das einer erbarmungslosen Furie, eher ist es von heiterer Entschlossenheit. Doch ja, ihre Füße haben Vogelkrallen. Ihr Standort ist also eher der Himmel als die Erde, wehrhaft und fluchtbereit, wenn es sein muss! Erschien Lilith im alten Sumer noch als eigenständige Göttin, so wird sie im hebräischen Sohar, der jüdischen heiligen Schrift, als männerverführend und kindermordend mit Samael, dem Teufel, im Bunde beschrieben. In der christlichen Bibel wird sie nur noch kurz bei Jesaja 34 und Hiob 18 auf die niederträchtigste Art erwähnt, und zwar nur in der Jeru-salemer Ausgabe. Interessant ist nämlich, dass Lilith seit der Reformationszeit aus den christlichen Bibelausgaben ver-schwindet.

So findet man in der Lutherbibel das Wort Lilith durch Kobold ersetzt. Es ist offensichtlich, dass die christliche Kirche nicht daran interessiert ist und zu keiner Zeit daran interessiert war Liliths Eigenschaften zu pflegen, geschweige denn zu preisen. Im Sohar wird erzählt, dass Lilith in ihrer Not den geheimen Namen Gottes rief, als Adam sie verstieß und der Verlust des Paradieses drohte. Dass Lilith als einem geflügelten Wesen der Sinn nach den Höhen der spirituellen Welt stand, schildert bereits der Text aus Ben Siras Alphabeth. Und wie wäre es ihr möglich gewesen, den magischen Namen Gottes zu kennen, wenn sie nicht in innigster, intimster Verbindung zu ihm gestanden hätte? Im Namen drückt sich das Wesen einer Persönlichkeit aus. Beim Namen zu nennen, heißt die Wahrhaftigkeit zu wünschen, die alles Böse eli-miniert. In der Magie ist die Anrufung des Namens eminent wichtig, um sich eine Kraft dienstbar zu machen.

So stellt Lilith in der Schöpfungsgeschichte letztlich einen Anspruch auf Gott-Ebenbürtigkeit; ein bedrohlicher Angriff auf die Allmacht des sich neu etablierenden Vatergottes. Die Kunde von Liliths zerstörerischer Verführungskraft hallt durch die Jahrtausende und scheint Männerphantasien zu beflügeln. Dem Sohar zufolge beschloss Adam nach dem Sündenfall, zu sühnen, indem er 130 Jahre enthaltsam lebte. Doch ausgerechnet in dieser Zeit, als er allein schlief und träumte, besuchte ihn Lilith und wusste ihr Verlangen zu befriedigen, indem sie ihn bestieg und dadurch seine nächtlichen Ergüsse hervorrief. Es wird schließlich so schlimm, dass der Sohar Liliths Macht bei unterschiedslos allen sexuellen Begegnungen zwischen Mann und Frau wittert, selbst noch beim vorgeschriebenen ehelichen Akt.

Damit soll wohl angedeutet werden, dass die menschliche Sexualität in den Grenzbezirken des Bösen, Chaotischen und Gesetzesauflösenden anzusiedeln ist, weshalb schärfste Vorsichtsmaß-nahmen vonnöten sind, die dazu gedacht sind, noch den letzten Funken Lust aus den Schlafzimmern zu verbannen. Den Keil, den die christliche Tradition zwischen Eva, die Sünderin und Verführerin und Maria, die reine und unbefleckte treiben konnte, musste das Judentum anderswo ansetzen. Hier hießen die beiden Gegensätze nicht Eva und Maria, son-dern Lilith und Eva, wobei erstere das aufmüpfige und Verderben bringende Weibliche und letztere das angepasste und dem Manne dienliche Werkzeug repräsentiert.

Das zweite Weib Adams schuf Gott aus der Rippe. Dabei sprach Er: „Ich werde sie nicht aus dem Kopf des Mannes machen, sonst wird sie ihren Kopf in hochmütigem Stolz tragen; und nicht aus dem Auge, sonst wird sie lüsterne Blicke bekommen; und nicht aus dem Ohr, sonst wird sie überheblich; und nicht aus dem Mund, sonst wird sie eine Schwätzerin; und nicht aus dem Herzen, sonst wird sie zu Neid neigen; und nicht aus der Hand, sonst mischt sie sich in fremde Angelegenheiten; und nicht aus dem Fuß, sonst wird sie eine Herumtreiberin." Wir dürfen Lebenskraft, Freiheit und Stärke nicht länger opfern für eine religiöse Vorstellung, die eindeutig auf Angst vor Machtverlust basiert.

Es gibt keinen Gott, der mit Bestrafung droht. Wenn Gott absolute und bedingungslose Liebe ist, hat er uns nicht dazu erschaffen, immer wieder Teilung, Zwiespältigkeit, Angst, Trennung und Ohn-macht zu erfahren. Wir müssen diese überholten Zwangsvorstellungen loslassen, denn sie halten uns gefangen. Gott(nicht der Gott der Bibel!) hat Mann und Frau völlig ebenbürtig erschaffen, denn er liebt alle seine Kinder gleichermaßen. Und Gott ist auch eine Göttin; eine Wesenheit, die Animus und Anima zur höchsten Vollendung gebracht hat. Lilith ist ein großes Unrecht widerfahren. Ihre Rehabilitation ist notwendig und unumgänglich. Ihre Kraft und Ursprünglichkeit sind Eigenschaften, die wir annehmen und aus vollem Herzen bejahen sollten, damit verliert sie ihre angebliche Gefährlichkeit. Lilith ist der Inbegriff unserer Abspaltung der starken, wilden, sinnlichen großen Göttin. Wer sie einlädt, zurückzukommen, erhält die Rückfahrkarte in das Paradies.


Die meisten Leute denen der Name Lilith ein Begriff ist, kennen sie nur in der Geschichte als erste Frau Adams, was sehr schade ist, sieht man hier nur einen kleinen Aspekt der eigentlichen ursprünglichen Göttin. Außerdem gibt es einige Mythologien mehr in denen der Name Lilith vor kommt und die auch älter sind als die jüdischen Texte in der Lilith die erste Frau Adams ist. Die große Göttin oder auch Mutter Göttin wie sie in vielen Kulturen genannt wird, beinhaltet viele Aspekte. Die kriegerische, aggressive und auch dämonische Göttin, aber auch die mütterliche Göttin, die erotische Göttin, Mutter Erde oder auch die Himmelskönigin. Auch Lilith ist „nur“ ein Aspekt der einen großen Göttin, die viele Namen trägt in allen Kulturen und bekannten Mythologien der Welt. Allerdings wurde keine weibliche Göttin so sehr auf den dämonischen Schattenanteil der großen Göttin reduziert.

Lilith ist bereit große Opfer für ihre Freiheit und Unabhängigkeit zu bringen, da sie wohl einfach ihrer inneren Stimme und der göttlichen Bestimmung folgt. Nun findet man noch einige wichtige Texte in der Kabbala, in der die große alte Lilith die Gefährtin von Samael ist, dem großen Fürsten und großen König aller Dämonen, dem Lilith ihren treuen Hund ans Tor zur Hölle schickte. Asmodeus, der König der Dämonen, hat als seine Gefährtin die jüngere Lilith. Sie waren engelsgleiche Wesen von Gott erschaffen, und somit ebenso heilig.

Der Große Dämon Samael wird ja von Lilith im jüdischen Text auch schon erwähnt. Auch mit ihm soll Lilith viele Dämonen gezeugt haben. Ursprünglich stammt das Wort Dämon vom griechischen daimon ab und heißt wörtlich übersetzt „Schutzgeist“ oder „Schutzengel“. Das Wort daimon wiederum leitet sich vom griechischen daimonion ab, das „Schicksal“ oder „Gewissen”, das den Menschen jederzeit unsichtbar begleitet. Einige meinen, erst im Lauf des Mittelalters wurde das Wort Dämon bzw. das damit verbundene Wesen ins Negative gestellt. Somit wissen wir heute nicht wirklich ob mit dem Wort Dämon gerade in der Zeit der babylonischen, sumerischen Schriften, wirklich ein negativ böses Wesen gemeint war, wie wir es heute meist verstehen. Negativ ja, aber nicht unbedingt böse. Einfach auch nur ein Wesen das das tut für das es bestimmt ist, wie Lilith es selbst den drei Engeln erklärte.

Sexualität spielt in fast allen ihren Mythen eine große Rolle, somit ist Lilith eine Hüterin der weiblichen Mysterien. Auch die Herrin über Geburt und Tod, Werden und Vergehen, was sich auch in ihren Mythen in der sie als Dämonin Kinder ermordert wieder spiegelt. Sie lehrt die eigene Weiblichkeit zu lieben und voll auszunutzen, auch ein freies Ausleben sexueller Bedürfnisse ohne Schuldgefühle und die Macht und das Wissen, dass sich in diesem heiligen Akt die göttliche Kraft in uns verwirklicht. Sie steht für Unabhängigkeit, Gleichberechtigung, Opferbereitschaft, Erotik, Sexualität, kurz gesagt die weiblichen Mysterien, die angeborene Wesensnatur der Frau, Instinktnatur, auch genannt die „dunklen“ Seiten der Weiblichkeit und Sexualität oder auch bekannt als die Wolfsfrau (La Loba) oder einfach die wilde Frau.

Manche werden sagen, dass man das eine oder andere auch in anderen Göttinnen wieder findet. Natürlich, denn alle Göttinnen sind ja nur Erscheinungsformen und Facetten der weiblichen Aspekte, sowie es zum Beispiel im Glauben der Wicca enthalten ist. Alle Götter sind ein Gott, alle Göttinnen sind eine Göttin“. Doch Lilith repräsentiert wohl am meisten, was den Frauen heute immer noch widerfährt. Sie werden missverstanden, unterdrückt und dämonisiert, obwohl sie weder wirklich böse noch schlecht waren!

http://zwischen-himmel-und-hoelle.blog.de/2009/07/19/lilith-6549292/


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